Freiheit für Gulalai Ismail!
Ismail wurde am Freitag auf dem Rückweg aus dem Vereinigten Königreich bei der Ankunft am Flughafen von Islamabad zunächst in Haft genommen. Sie ist Teil des Vorstands der IHEU, zu deren deutschen Mitgliedern der Humanistische Verband Bayern gehört. Ismail hatte in Großbritannien an IHEU-Vorstandstreffen und an Veranstaltungen mit der mit ihr befreundeten Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai teilgenommen.
Gulalai Ismail ist seit mehr als 15 Jahren als eine starke Advokatin für die Menschenrechte, für Demokratie und für die Emanzipation von Frauen und Mädchen tätig und für ihren Kampf gegen gewaltbereiten und gewalttätigen Extremismus international bekannt. Sie ist u. a. Gründerin und Vorsitzende von „Aware Girls“ und Mitinitiatorin des pakistanischen Seeds-of-Peace-Netzwerks. Zu den Teilnehmerinnen des „Aware-Girls“-Programms gehörte 2011 auch Malala Yousafzai, deren Mentorin und Freundin sie seitdem ist.
Für ihr Engagement ist Gulalai Ismail vielfach aufgezeichnet worden. Neben dem ihr 2014 verliehenen International-Humanist-of-the-Year-Award der IHEU ist sie u. a. Trägerin des „Commonwealth Youth Award for Excellence in Development“, dem „Anna Politkovskaya Award for campaigning against extremism“ und die von ihr gegründete Organisation „Aware Girls“ hat u. a. den Friedenspreis der Chirac-Stiftung erhalten.
Während Ismail zwischenzeitlich gegen Kaution aus der Haft entlassen worden ist, befindet sie sich weiterhin auf der „Exit Control List“ der pakistanischen Behörden und ihr Pass wurde eingezogen.
Dieser Zustand widerspricht nicht nur dem Verlangen von Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die das Recht zur Ausreise vorsieht, sondern verhindert auch Ismails Teilnahme an Veranstaltungen in anderen Staaten, die in der kommenden Zeit geplant sind. „Es ist davon auszugehen, dass das Handeln der pakistanischen Behörden auch darauf zielt, ihr die Fortführung ihrer menschenrechtsbasierten und demokratiefördernden Arbeit unmöglich zu machen“, heißt es dazu in dem Schreiben von Michael Bauer als Vorstand des HVD Bayern, das heute umgehend an Bundesaußenminister Heiko Maas versandt wurde.
Im Namen des Humanistischen Verbandes Bayern und der IHEU richtete er darin an Bundesminister Maas die Bitte und Aufforderung, „den Einfluss der Bundesrepublik Deutschland gegenüber den Vertretern der Republik Pakistan und deren zuständigen staatlichen Stellen geltend zu machen, damit die Sicherheit von Gulalai Ismail gewährleistet und ihre Möglichkeit zur Ausreise wiederhergestellt wird.“
„Wir haben in Gulalai Ismail eine mutige und inspirierende Mitstreiterin für Aufklärung und Humanismus nicht nur im fernen Pakistan, sondern auch im internationalen Rahmen. Wegen des aktuellen Verhaltens der pakistanischen Behörden sind wir sehr besorgt und ich hoffe sehr, die Solidarität der Humanistinnen und Humanisten weltweit trägt zu ihrer Sicherheit bei. Wir werden ihre Situation aufmerksam verfolgen und alles uns mögliche tun, um uns für die Entspannung von Gulalais Lage und ihr Recht auf Ausreise einzusetzen“, sagte Michael Bauer am Abend in Nürnberg.
Mit der Fundraising-Kampagne „Protect Humanists at Risk“ wirbt die IHEU weiter um Unterstützung ihrer Arbeit für die Rechte und den Schutz von HumanistInnen weltweit: www.gofundme.com/at-risk.