Reformationsfeiern auf Staatskosten?

Sollte man das Reformationsjubiläum feiern und wenn ja, wie? Eine Diskussionsrunde in Berlin nahm der Präsident des HVD, Frieder Otto Wolf, als Anlass zur Kritik der derzeitigen Religionspolitik.

In Berlin sprach HVD-Präsident Frieder Otto Wolf kürzlich mit Margot Käßmann, EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017, dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer und dem Politologen und Autor Erik Flügge über die Frage: „Reformation feiern – wieso?“

Es ging dabei auch um die Frage der staatlichen Beteiligung an den Reformationsfeiern. Denn ganz ohne Kritik ist diese nicht. Was eigentlich feiert der Staat 2017? Ist die Reformation überhaupt ein Grund zu feiern, woran wird erinnert? Soll der Staat sich an diesem Jubiläum beteiligen oder ist dieses eine allein religiöse Angelegenheit?

Frieder Otto Wolf jedenfalls kritisierte in der Podiumsdiskussion im Französischen Dom zu Berlin die staatlichen Zuschüsse für das Reformationsjubiläum und die vorhergehende „Lutherdekade“. Diese seien einseitig verteilt worden und hätten so allein der „protestantischen Kirche Gelegenheit gegeben, ihre Version der Reformation zu vermitteln“. Wolf sprach sich ebenfalls gegen Zuwendungen der öffentlichen Hand für Kirchentage aus, sofern Förderungen für vergleichbare Ereignisse anderer religiöser oder weltanschaulicher Gruppen nicht zur Verfügung stehen. Für den in diesem Jahr in Nürnberg durchgeführten Humanistentag wurde keinerlei finanzielle Unterstützung durch Land oder Kommune gewährt.

Zum Reformationsjubiläum: Religionspolitik überdenken

Aus Wolfs Perspektive bietet das Reformationsjubiläumsjahr überhaupt einen guten Anlass, die Missstände beim Verhältnis zwischen Staat, Kirchen und den Angehörigen humanistischer Weltanschauungen oder kleinerer Religionen zu thematisieren. Es gelte heute, die religionspolitische Ordnung im Sinne des vom Grundgesetz angelegten Modells kooperativer Laizität weiterzuentwickeln. Darunter sei aber nicht zu verstehen, dass generell jegliche Zusammenarbeit zwischen staatlichen und weltanschaulichen oder religiösen Institutionen ausgeschlossen werden müsste. Entsprechende Kooperationsformen wie etwa beim Religionsunterricht an Schulen hätten viel zur Zivilisierung dieser Religionen in Deutschland beigetragen.

Mit der Reformationsjubiläumsbotschafterin Margot Käßmann zeigte er sich einig, dass auch in Zukunft über konfessionelle Grenzen hinweg Koalitionen für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit und gegen Rassismus wichtig sind. Frieder Otto Wolf pflichtete außerdem dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer (DIE LINKE) bei, wonach in der weltanschaulich und religiös pluralistischen Gesellschaft Kirchenmitgliederzahlen nicht mehr als absoluter Maßstab für Partizipation und Teilhabe gelten könnten.

Die Podiumsdiskussion war eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie Berlin in Kooperation mit dem rbb inforadio. Ein ausführlicher Bericht mit Mitschnitten direkt aus der Diskussion wird in der Sendereihe „Forum“ am 2. April 2017 um 11.05 Uhr und 20.05 Uhr zu hören sein, der Podcast wird anschließend auf der Website des rbb inforadios zum Nachhören und Herunterladen verfügbar sein.

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