Musik macht nicht schlau, kann aber Leben retten

Über Musik sprechen und Musik machen: „Last night the DJ saved my life" - Die musikalisch-philosophische Tagung der Humanistischen Vereinigung in der Musikschule Fürth.

Umgeben von Ahorn, Weiden und Linden liegt die Musikschule Fürth im Südstadtpark der Kleeblattstadt. Räumlichkeiten und Umgebung sind jeden Besuch wert, erst recht für die musikalisch-philosophische Kooperationsveranstaltung von Humanistischer Vereinigung und Musikschule, die sich bei bestem Sommerwetter freilich gegen die Konkurrenz aus Schwimmbad, Festival und Biergarten zu behaupten hatte.

Die angebotenen Vorträge, Diskussionen, Workshops und Konzerte machten Spaß und waren teils von beeindruckender Qualität. Wurde eingangs noch erklärt, warum gerade auch für Humanist*innen die Auseinandersetzung mit Musik lohnen könnte, räumte der Musikpädagoge Ludger Kowal-Summek mit einem Mythos auf: „Musik macht eben nicht klüger“, erklärte der Kölner unter Rückgriff auf Neurowissenschaften und Metastudien, „sie macht musikalischer.“ Alle Vorstellungen, dass Instrumentalspiel hier und ein wenig Mozart da uns zu intellektuellen Höchstleistungen trieben, seien irrig. Dessen ungeachtet sei Musik ein schöner Selbstzweck. Zeige ein Kind Interesse an einem Instrument, sei das natürlich zu unterstützen.

Musik als gesellschaftlicher Kitt

Macht Musik auch nicht unbedingt schlau, leistet sie in ganz anderer Hinsicht dagegen hervorragende Dienste. Als „Kitt der Gesellschaft“ bezeichnete sie Cornelia Lanz, die seit 2014 mit dem Verein Zukunft Kultur ja tatsächlich zeigt, wie Musik Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen zusammenzuführen vermag. Mit erkennbar schwäbischem Zungenschlag erzählte die Sängerin Lanz, wie sie mit Ensemblemitgliedern aus aller Herren Länder – aus Syrien, Afghanistan, den Maghreb-Staaten oder dem Irak – klassische Opern inszenierte. Dabei seien Verbindungen entstanden, die auch heute noch hielten. Robert Wagner, Leiter der Musikschule Fürth, wiederum erläuterte den integrativen und inklusiven Ansatz seiner Schule. „Jeder Mensch beginnt seine musikalische Karriere mit seinem ersten Herzschlag“, sagte er. Uns alle durchströme eine musikalische Ader, es gehe nur darum, sie zu Tage zu fördern – ganz gleich, ob man körperlich beeinträchtigt sei oder nicht.

Ehe es in die Workshops ging, kam noch die „dunkle Seite“ der Musik zur Sprache. Dass Musik formieren, gar anstacheln kann, wurde schon zu Beginn der Tagung festgestellt. Für die extreme Rechte sind gerade Konzerte von eminenter Bedeutung, sie dienen der Identitätsstiftung und als Treffpunkte. Matthias Vogel von der Universität Gießen wies darauf hin, dass Musik auch zu Folter verwendet wurde und wird. Das bedeute für ihn allerdings nicht, dass Musik an sich dunkel oder böse sei. Was es gebe, seien verwerfliche Verwendungsweisen.

Dem konnten sich dann auch Ventor, Drummer der Thrash-Metal-Band Kreator, und sein Sohn Jerome Reil anschließen. Als Musiker vertraten sie in der Musikschule ein Genre, dem immer wieder, aber eben zu Unrecht der Ruch des düsteren, bösen anhafte. Jerome Reils anschließende Drumperformance war dann zwar (beeindruckend) laut, vor allem aber auch gekonnt.

Nach zwei Workshops, in denen zum einen sich auf die Suche nach humanistischem Liedgut begeben, zum anderen ein gemeinsames Musikstück inklusiv eingeübt wurde, ging es ins Abendprogramm. Boran Ҫolak zeigte mit seiner Interpretation von Fazıl Says Kara Toprak eine fantastische Leistung am Flügel, nicht weniger virtuos war sein Vater Yusuf an der Saz. Im Anschluss enterte „Vollgas Connected“, die Inklusionsband der Musikschule Fürth, die Bühne. Mit ihren Songs ging ein abwechslungs- wie lehrreicher Tag im Südstadtpark klingend zu Ende.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Unterstützer*innen, denn ohne sie wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen: Stiftung Sozial. Stark. Fürth, Gedächtnisstiftung Anna und Karl Leupold, Mielchen-Stiftung, Integrationsleitsätze der Stadt Fürth, Beirat für Integration und Migration der Stadt Fürth.

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