Folgen der Pandemie für Familien abmildern
Erziehende und Pflegende brauchen nach dem dritten Pandemie-Winter mehr als ein Dankeschön. „Die Corona-Pandemie hat uns auf drastische Weise den hohen gesellschaftlichen Stellenwert von Betreuungs- und Pflegearbeit vor Augen geführt. Spätestens mit dem Ende des dritten Corona-Winters sind bei vielen Erziehenden und Pflegenden die Kräfte aufgebraucht. Personen mit Sorgeverantwortung mussten seit zwei Jahren ein enormes Maß an Kraft, Geduld und Anpassungsfähigkeit aufbringen.“ Das hat der Vorstand der Humanistischen Vereinigung Michael Bauer in Berlin anlässlich des Internationalen Frauentags betont. Nun braucht es eine Aufholchance und Erholungsperspektive für viele Familien.
Dazu sollten alle Vorhaben zur partnerschaftlichen Verteilung von Sorgearbeit aus dem Koalitionsvertrag baldmöglichst umgesetzt werden. Studien zur Sorgearbeit während der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass Ungleichheiten bei der Aufteilung zwischen Elternpaaren im Zuge der Kita- und Schulschließungen verschärft wurden. „Dieser Rückschritt sollte nicht einfach hingenommen werden. Die Politik muss hier entschlossen aktiv werden, um eine selbstbestimmte, gerechte Verteilung von Sorgearbeit wieder zu stärken“, sagte Michael Bauer dazu.
Allen Elternteilen, die pandemiebedingt besondere Herausforderungen zu bewältigen hatten, sollten zudem dauerhaft geförderte Erholungsperspektiven geboten werden. „Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Corona-Auszeit für Familien sollte über das Jahr 2022 ausgeweitet werden“, sagte der HV-Vorstand hierzu.
Außerdem müssten die Erfahrungen, die durch Mitarbeitende in der frühkindlichen und schulischen Bildung während der Pandemie gewonnen wurden, politisch stärker in den Fokus gerückt werden. „Wie viele Eltern haben sie sich den außergewöhnlichen Belastungen auf engagierte Weise gestellt. Diese Erfahrungen sollten von der Politik in die Verbesserung der personellen und technischen Rahmenbedingungen einbezogen werden, nicht zuletzt auch um dieses Engagement anzuerkennen und zu würdigen“, so Michael Bauer.